Venezuela 1996  Eine Gruppenreise

Ganz ehrlich. Ich bin kein Freund von Gruppenreisen. In diesem Fall war es aber anders, denn diese Gruppe bestand aus meinem Freundeskreis. Dennoch kann eine Reise mit so vielen Leuten nur gelingen, wenn alle Tolerant und Rücksichtsvoll sind. Das hat geklappt. Die Insel Isla Margarita blieb von den Wirrungen der sozialistischen Machtübernahme halbwegs verschont.

Und dann finde erstmal ein Auto, dass neun Personen befördern kann. VW Busse gibt es hier nicht, deshalb musste ein 1971er Ford Lincoln Continental dafür herhalten. Auch wenn die verhurte Ami Möhre nur 30 Dollar pro Tag gekostet hat: Was nützt es, wenn man damit alle Nase lang liegen bleibt. Nach einiger Zeit hatten wir den Bogen raus: Das Klopfen mit einem Stein an den Vergaser, behob das Problem meistens.

Die Taxen, die uns allabendlich in die Discotheken der Stadt gefahren haben, waren auch nicht Vertrauen erweckender.

Der Arme Hund lebte in einer öffentlichen Toilette am Strand.

Mit dem Auto ging es dann auch auf eigene Faust auf Inselrundfahrt. Hier konnte man einsame Landschaften, Tolle Strandhäuser und weniger tolle Wellblechhütten, Märkte, Fischerboote und Palmenhaine oder gar sozialistische Kampfansagen an Hauswänden zu bewundern.

Nein, nein, ein Einsiedlerkrebs kommt nicht auf den Grill. Dafür aber frisch gefangener Fisch, der extrem lecker war. So ein Picknick an einem einsamen Strand mit venezuelanischem „Polar“ Bier, ist der Hammer.

Links: Die Wellen sind nicht ohne.

Wer nur auf Isla Margarita bleibt, der verpasst etwas. Daher flogen wir mit einem betagten Flieger der Rutaca Airlines vorbei an den berühmten Angel Falls zu den Tafelbergen auf dem venezuelanischen Festland. Dass man während des Fluges ein wenig Ausbildung zum Piloten bekam, hatte so seinen Sinn. Während wir uns die Sehenswürdigkeiten am Zielort angesehen haben, haben sich die beiden Piloten erstmal eine Flasche Whisky einverleibt.

So eine Gruppenreise kann mächtig in die Hose gehen. Ich habe schon von vielen Freundeskreisen gehört, die nach einem gemeinsamen Urlaub kein Wort mehr miteinander geredet haben. Hier war es nicht so, Im Gegenteil. Ich glaube, alle Teilnehmer dieser Reise denken gerne an die vielen schönen Augenblicke zurück, die wir in Venezuela erlebt haben.

Vielen Dank an alle, die einen so harmonischen Urlaub möglich gemacht haben.