USA 2018  Der Mittlere Westen

O.K., vielleicht ist die Gegend zwischen Chicago und der Küste Alabamas am Golf von Mexico nicht direkt der mittlere Westen, sondern eher die Grossen Seen und der Süden, aber meine Vorstellung vom Mittleren Westen ist eben die Ansammlung der eher uninteressanten US Staaten. Und genau genommen sind die Staaten Michigan, Illinois, Indiana, Kentucky, Tennessee, Alabama, Mississippi, Arkansas und Missouri, durch die ich während dieser Reise gekommen bin, ziemlich uninteressant. Aber warum hat es mich in diese Gegend verschlagen? Ein guter alter Kumpel, der beruflich für zwei Jahre in Indianapolis lebt, hatte mich eingeladen. Sowas schlägt man natürlich nicht aus. Dennoch bin ich nicht der Typ, der zwei Wochen in Indianapolis abhängt, also musste ein kleines Rahmenprogramm her. Mit Island Air ist man über Reykjavik ganz fix in Chicago. Dort konnte ich gleich den Rekord von Denver einstellen. Nach der Landung in die USA einreisen, Gepäck abholen, Mietwagen abholen und zum Hotel ins Zentrum von Chicago fahren in weniger als zwei Stunden. Chicago soll ja das schönere New York sein. Stimmt.

Toller Blick über die Stadt vom 110. Stock des Willis Towers in flockigen 500 Metern Höhe.


Die Strassenbahn quietscht, rasselt und poltert durch die engen Häuserschluchten.

Toller Blick über die Stadt vom 110. Stock des Willis Towers in flockigen 500 Metern Höhe.


Die Strassenbahn quietscht, rasselt und poltert durch die engen Häuserschluchten.

In der Adams Street beginnt die Route 66. An ihrem Ende, am Pier in Santa Monika, war ich auch schon mal und so schliesst sich der Kreis. Interessant wird diese Strecke aber erst ab Texas.

Erbärmlicher Platz zum Sonnenbaden.

Jazz, Blues und Rock. In der Nacht erwacht die Musikszene in Chicago.

In der Kugel im Millennium Park, spiegeln sich die Häuser der Stadt.

Indianapolis ist zwar eine eher ruhige Stadt, doch hat es viele Freizeitmöglichkeiten und Events zu bieten. Neben Baseball (der vielleicht langweiligste Sport der Welt, dagegen ist Schach eine Action - Sportart) gibt es noch Basketball und Football. Letzteres konnte ich zusammen mit 70000 Amerikanern zu Saisonbeginn geniessen. Beeindruckend…

Im Bankers Life field House war noch nichts los. Basketball hatte gerade keine Saison.

In der Market Square Arena, gab Elvis Presley sein letztes Konzert

Nashville.  Hier möchte jeder gerne zum Country Star werden. Leider hat nicht jeder das Talent oder Glück dazu. Und so sitzen auf den Strassen viele gestrandete Penner herum. Aus allen Ecken dringt die Musik der Bars.

Die Auswahl an Bars ist riesig. Vom Alleinunterhalter, Typ Singer/Songwriter, bis zur achtköpfigen Countryband, wird alles geboten. Im Legends Corner spielte ein Haufen zusammengewürfelter exzellenter Musiker um ihr Leben.

Am nächsten Morgen erfuhr ich aus dem Fernsehen, dass sich der Tropensturm Gorden in einen Hurricane verwandelt hat und ausgerechnet bei meiner nächsten Station auf Land treffen wird. Orange beach, alabama.

Wir Norddeutschen würden sagen, die See ist ein bisschen kabbelig. So mancher Herbststurm an der Nordseeküste ist da beängstigender. Ich will nicht sagen, dass so ein Kategorie 1 Hurricane nicht schlimm ist, aber solange man nicht evakuiert wird, hat man an der Küste von Alabama nichts zu fürchten, wie mir die freundliche Dame an der Rezeption meines Hotels versicherte.

Links: Hubschrauber über dem Nachbarhotel. Am nächsten Tag war der Sturm wieder abgezogen. Das Tides Hotel liegt direkt am Strand. Die Zimmer haben freien Blick aufs Meer.

Am Strand wird mir schnell langweilig. Und so ging es nach drei Tagen weiter nach Memphis. Auf dem Weg liegt auch der kleine Ort Tupelo, wo ich einen Augenblick vor dem Haus der Familie Presley verweilen konnte.

Strategisch günstiger, als im Talbot Guest House, kann man in Memphis nicht wohnen. Nur einen Steinwurf von der Beale Street entfernt, haben die Besitzer auch noch den Kühlschrank mit allem gefüllt, was man zum Frühstück braucht. Absolut Empfehlenswert.

Dafür ging es zum Abendessen, vorbei am Lorraine Motel, wo Martin Luther King vor seinem Zimmer erschossen wurde, ins Arcade Restaurant. Schon in den 50er Jahren hatte Elvis hier einen Stammplatz direkt neben dem Hinterausgang. Die Einrichtung des Restaurants, hat sich seit damals auch nicht verändert.

DieNacht bricht herein über der Beale Street. Im Laden von Jerry Lee Lewis, spielt ein Pianist die grossen Hits des Killers.

Morgens um sieben ist in den legendären SUN Studios noch keine Aufnahmesession. Ganz überrascht war ich, dass man in Graceland ganz ungehindert zum Haus und zu Elvis’ Grab gehen kann.

Auf dem Rückweg nach Indianapolis, kreuzte dann der ehemalige Hurricane Gorden nochmal meinen Weg. Der Regen war so stark, dass ich mich nur an den Warnblinkern des vorausfahrenden Autos orientieren konnte. Danach waren manche Strassen unpassierbar.


Auch in Indiana gibt es ein Nashville. Dieser süsse kleine Ort ist überwiegend von Künstlern bewohnt und Ausgangspunkt zum Besuch des Brown County State Parks, der nicht all zu viel zu bieten hat. Mein Mietwagen, ein Cadillac XT5, hatte die besten Sitze, auf denen ich je in einem Auto Platz nehmen durfte. Selbst sieben Stunden Fahrt waren damit ohne Schmerzen an Rücken und Gesäss problemlos möglich.

Letzte Station war der Indiana Dunes State PArk in Michigan City. Was die Amis so Dünen nennen… Wer schon mal auf Sylt war, weiss wie Dünen aussehen müssen.

Vom Ufer des Michigan Sees aus, kann man den Ausgangspunkt der reise, Chicago, erkennen.

Dafür dass ich eigentlich nichts Großartiges von dieser Reise erwartet habe, ausser ein paar nette Tage mit Freunden zu verbringen, war es doch ganz aufregend. Lediglich die grossen Entfernungen zwischen den „Highlights“ auf dieser Strecke, waren etwas Nervig. An dieser Stelle nochmal vielen Dank für die nette Einladung nach Indianapolis, ohne die diese Reise nicht stattgefunden hätte.