Seychellen 2018  Auf der Suche nach dem Paradies

Ich bin eigentlich mein ganzes Leben lang auf der Suche nach dem Ort, den man als Paradies bezeichnen kann. Placencia in Belize ist so ein Ort. Und dann wurde ich auf die Seychellen aufmerksam. Alles was ich darüber gelesen habe, klang paradiesisch. Tolles Wetter, die schönsten Strände der Welt, viele Religionen, die friedlich zusammen leben, kaum Kriminalität und keine Armut. Ob es tatsächlich das gesuchte Paradies ist, analysiere ich auf dieser Seite.

Mahe begrüßt mich verregnet. Der Weiterflug nach Praslin verzögert sich wegen einer Reparatur an einem Triebwerk der kleinen Propellermachine um 30 Minuten. Obwohl der Pilot einen optimistischen Eindruck machte, war der nur 15 Minuten dauernde Flug doch etwas unentspannt.


Die „Self Catering“ Bungalows des Cote d’Or Footprints liegen direkt am gleichnamigen Strand, den man durch den Hinterausgang des Gartens bequem erreichen kann.

Wem das Herumliegen am Strand zu langweilig ist, der kann im nahe gelegenen Cafe des Arts ein kühles Seybrew Bier zischen oder über die Brücke in den kleine Ort gehen, wo man einige Restaurants und Shops finden kann.

Wie witzig: Mitten im Regen ging es auf matschigen Pfaden durch den Regenwald, wo die grösste Nuss der Welt bewundert werden kann: Die Coco de Mai.

Ja, wo sind sie denn nun, die Traumstrände der Seychellen? Der schönste Strand soll ja angeblich auf La Digue sein, also ab auf die Fähre. Direkt am Fährhafen leiht man sich dann ein Fahrrad und fährt damit über die L’Union Plantage, wo es auch Riesen Meeresschildkröten zu bewundern gibt,  direkt zur

Anse Source d’Argent. Wichtig ist es, so früh wie möglich an diesem Traumstrand anzukommen, damit das Gefühl von Paradies nicht durch die vielen Touristen beeinträchtigt wird, die mit jeder neuen Fähre, die im Hafen anlegt, mehr und mehr werden.

Zurück auf Praslin ging es auch hier auf die Suche nach dem schönsten Strand. Und auch wenn es so manchen Nörgler gibt, der an diesem Strand etwas auszusetzen hat, für mich ist dies der Gewinner: Die Anse Lazio.

Hier kam ich mir wirklich vor wie ein Pirat, der zum ersten mal die Schatzinsel betritt. Und schau an, da gibt es sogar noch ein Grundstück mit über dreissig Metern Strand zu kaufen. Zwar werden nur Angebote jenseits der drei Millionen Dollar akzeptiert, aber wenn man dafür diesen Ausblick hat…

Am Ende des Strandes, ziemlich versteckt, liegt ein kleines Selbstbedienungsrestaurant. Die Besitzer vertrauen darauf, dass jeder seine Zeche fair bezahlt.

Die kleine Baywatch Barbie sieht die schweren Schauer aufziehen. Manchmal muss man den Strandtag ganz plötzlich abbrechen.

Tote Fische und tote Schiffe. Wer sich in Grand Anse einmietet, der wird etwas enttäuscht sein.

Und weiter geht es auf die Hauptinsel der Seychellen, Mahe. Das Crown Beach Hotel ist klein aber fein und darüber hinaus familiengeführt. Der Sonnenaufgang, den man auch vom Bett aus geniessen kann, ist schon fantastisch.

Am Ende des kleinen Strandes lebt in einem ,von der durch den Klimawandel immer höher steigenden Flut mitgenommenem kolonialen Haus, die Familie Flodder mit ihrem geistesgestörten und kläffenden Köter.

Von dem privaten Hausstrand des Crown Beach, vorbei an der Kirche von Anse Royal, ist der schönste Strand schnell gefunden. Die Anse Intendance.

Das Restaurant ist zwar nur noch ein Lost Place und verfällt langsam. Wenn die kleine Strandbar geöffnet ist, bereitet der nette Rastamann einem gerne eine Kokussnuss mundgerecht zu.

Victoria heisst die Hauptstadt und ist nicht nur bei Regen eher langweilig. Auf dem Sir Selwyn Clarke Fischmarkt gibt es auch Obst und Gewürze. Eden Island wurde künstlich aufgeschüttet und ist ein Refugium der Reichen.

Auf dem Friedhof von Bel Air liegen auch noch einige alte Piraten begraben.

Wer auf mehr Remmidemmi steht und auch gerne mal einen Workout am Strand machen möchte, der ist am Beau Vallon Beach richtig. Ein schwerer Schauer trieb mich in die Boabab Pizzaria, wo ich mit der Mexican Pizza eine der besten Pizzen aller Zeiten gegessen habe.

Zum Abschluss noch einige weitere interessante Strände:

Petite Police Beach und Police Bay liegen ganz im Süden der Insel Mahe und sind wild und menschenleer.

Petite Anse, Anse la Mouche und anse Takamaka.

Baie Lazare und Grand Anse (La Digue).

Tja, und habe ich nun das Paradies gefunden? Nicht ganz. Vielleicht lag es ja am Wetter. Obwohl der April einer der trockensten Monate ist, hat es fast täglich geregnet. Auf den matschigen Pfaden im Regenwald war kaum ans Wandern zu denken. Und trotz der vielen Traumstrände ist das herumliegen am Strand nicht mehr mein Ding. Allgemein ist das Klima nicht gerade als mild zu bezeichnen. Die Sonne brennt erbarmungslos und man muss sich erstmal an den ständigen Schweissfilm auf der Haut gewöhnen. Dagegen war es auf Tobago schon fast frisch. Da herrschte ein

angenehmes Klima. Allerdings unterscheiden sich die Seychellen von Tobago dadurch, dass hier niemand ausgeraubt oder umgebracht wird. Und dieses Gefühl von Sicherheit und Entspanntheit war sehr angenehm. Andererseits werden auf den Seychellen, selbst auf Mahe, nach Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige hochgeklappt. Wer sich nicht damit begnügen kann, auf dem Balkon zu sitzen und in die Dunkelheit zu starren, dem wird schnell langweilig werden. Wer aber gerade diese Ruhe und Entspannung in diesen unruhigen Zeiten sucht, dem wird es hier gefallen.