Belize 1999  Eine Reise ins Paradies

Wo um alles in der Welt liegt Belize? Südlich von Mexico, östlich von Guatemala und nördlich von Honduras. Als es bis Anfang der achziger Jahre noch eine britische Kolonie war, hieß es British Honduras und ist eines der schönsten und interessantesten Länder der Welt. Maja Pyramiden im Dschungel und Traumstrände, das zweitgrößte Riff der Welt vor der Haustür und ein friedliches Völkergemisch mit ausgeprägtem Sinn für den Umweltschutz, formen ein Land, wie es fast nicht war sein kann. Die Hauptstadt heißt Belmopan und liegt ziemlich einsam und verlassen im Landesinnern. Das Parlamentsgebäude ist im Stil einer Maja Pyramide gebaut worden.

Ursprünglich was die Hauptstatt Belize City. da die an der Küste gelegene Stadt ständig von Hurricanes heimgesucht wird, verlegte man die Hauptstadt in den Retortenort im Landesinneren. In Belize City gibt es nicht besonders viel zu entdecken und schöne Strände gibt es hier auch nicht.

Selbst wenn die Wegweiser auf den Wanderwegen manchmal abgeknickt sind, verlaufen kann man sich nicht. Es gibt nur zwei geteerte Strassen in Belize. Eine führt von Ost nach West, die andere von Nord nach Süd, wobei auf der Strecke das letzte Stück auch noch nicht asphaltiert ist. Die EU stellt für den Ausbau der Strassen Finanzmittel zur Verfügung. Die unbefestigten Strassen sind nach einem schweren Regenschauer glitschig wie Seife.

Die Tiere im Zoo von Belize waren alles Hauptdarsteller in einer Tierdokumentation, die hier gedreht wurde. Nach Abschluss der Dreharbeiten wusste man nicht, wohin mit den Tieren, also gründete man diesen Zoo.

Ausgangspunkt für einen Abstecher zur Ausgrabungsstätte Xuantunich ist San Ignacio. Der Fährmann bringt einen auf die andere Seite des Flusses. Trinkgeld lehnt er energisch ab.

Nicht so leicht erreichbar ist die Ausgrabungsstätte Coracol. Um hierhin zu gelangen fährt man zunächst auf einer staubigen Piste, später zwei Stunden mitten durch den Dschungel. Ohne Allradantrieb geht hier nichts. Dafür ist man hier mit sich und den Archäologen allein und kann ganz in Ruhe die Anlage besichtigen.

Wer den anstrengenden Aufstieg auf die Pyramide nicht scheut, der wird mit einem unglaublichen Ausblick über den Dschungel belohnt. Kein Traumjob: Archäologen legen mit Hilfe von kleinen Pinseln und Meißeln eine Pyramide frei.

In der kleinen Stadt Dangria leben hauptsächlich Nachfahren der afrikanischen Sklaven. Das Pelican Inn ist das erste Haus am Platze und irgendwie auch das einzige. Am kommenden Morgen stellte ich fest, dass ein Nagel einen Reifen meines Wagens beschädigt hatte. Die Reparatur in der kleinen Werkstatt ging wirklich fix und kostete ganze 12 Dollar.

Im Pelikan Inn in Dangria abzusteigen lohnt sich schon allein wegen der gemütlichen Zimmer mit Deckenventilatoren und Hartholzfußböden. Ein eigener Strand sorgt für Entspannung, wenn es nicht gerade Windstill ist. Dann werden nämlich die Sandfliegen zur Plage. Die Bißstellen dieser Plagegeister hinterlassen kleine rote Punkte, und man sieht aus, als hätte man die Masern.

  Vierzig Prozent des Landes stehen unter Naturschutz. Das ist Weltrekord. Da sollten sich Andere mal eine Scheibe abschneiden. Im Cockscomb Nationalpark kann man eine ganze Reihe von Wanderungen unternehmen. Wenn man denn erstmal da hin kommt. Die Strassen sind schlecht und an diesem Morgen lag auch noch ein Baum quer über der Fahrbahn. Belize ist das einzige Land der Welt, in dem der Jaguar noch in freier Wildbahn anzutreffen ist. Gespenstisch: Flugzeugwrack mitten im Dschungel.

Zuckerrohr spiele früher eine ganz entscheidende Rolle für die Wirtschaft von Belize. Inzwischen überwuchert der Dschungel die alten Zuckermühlen. Die Fischer aus Orange Walk Town sind stolz auf ihren Fang.

Wer leidenschaftlich gerne taucht, der kommt früher oder später nicht um die kleine Insel Ambergris Caye herum. Gaz Cooper beispielsweise bietet Tauchtouren zum 400 Kilometer langen Riff an, das Belize vorgelagert ist. In San Pedro verkehren ausschließlich Golf Carts. Die Straßen sind nicht geteert. Der Friedhof von San Pedro ist ziemlich skurril: Er liegt direkt am Strand.

Der vielleicht paradiesischste Platz in Belize ist der kleine Ort Plazencia. Hier laufen die Uhren langsamer, die Menschen sind freundlicher und der Erholungseffekt liegt bei 100 Prozent. Das familiengeführte Westwind Hotel verfügt nur über 10 Zimmer und liegt direkt am Strand, wo man in den hoteleigenen Hängematten sehr gut dösen kann. Ich war erstaunt, dass ich an diesem abgelegenen Ort bei der kleinen Posthütte Bargeld von meinem Kreditkartenkonto abheben konnte. Aus der seltsamen Soursop Frucht werden hier die leckersten Milchshakes der Welt gemacht. Und so hatte ich ihn nun gefunden. Den Ort, den ich als Paradies bezeichnen würde. Sollte mich jemals jemand fragen, ob ich nicht Lust hätte, nach Belize zu fahren: Ich wäre sofort wieder dabei.